Über mich

Der Beruf der Innendekorations-Näherin bringt die Mitmenschen immer wieder in die Situation der Unwissenheit. Selten trifft man jemanden, der weiss, wozu der Beruf da ist. Jemand sagte einmal zu mir, er könne sich gar nicht vorstellen, was an einem Vorhang überhaupt gemacht werden müsse. Ein Plädoyer für den Fertigvorhang!

Dessen ungeachtet, verbinde ich auch nach mehr als 20 Jahren immer noch mit grösster Freude Kreativität und Exaktheit und führe diesen Beruf mit Hingabe aus. Ich bin mir sicher: Von meiner Zeit, der Aufmerksamkeit und dem Respekt der Materie gegenüber bleibt etwas in den Säumen, Nähten und Falten hängen

Ein knappes Jahrzehnt habe ich das Atelier eines renommierten HCI-Geschäftes in Zürich geleitet. Bei der Firma Rohé Intérieur hatte ich das Privileg, die aufwändigsten Näharbeiten auszuführen und die schönsten Stoffe zu verarbeiten. Heute ist ein gefütterter, moltonierter und eingefasster oder mit Borten versetzter Vorhang eine Rarität. Die Zeiten üppiger Stoffdekorationen im Wohnbereich sind vorbei – dennoch: Die Griffigkeit und der schöne weiche Fall eines dreischichtigen Vorhangs sind ein taktiles, sinnliches Erlebnis und eine Aufwertung für den Raum, eine Wertschätzung für den Raum.

In der Ausbildung zur Farbgestalterin am «Haus der Farbe» in Zürich erwarb ich meine Sicherheit im Herausarbeiten von Ideen. Dieses Wissen leitet meinen Kreativprozess an, und ich freue mich, wenn es auch in die Näharbeiten mit einfliessen darf – Stich für Stich.

Und apropos Stich! Der Name «farbstich» vereint meine beiden Leidenschaften, Stoff und Farbe – und ist zugleich ein Hinweis auf diese lautlosen Übergänge, eine Liebeserklärung an die Stille in den Farben.